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Eine Lösung des Milchpulverproblems in China ist nicht in Sicht. Der Grund dafür ist einfach: das funktioniert im chinesischen System nicht, das von Abhängigkeiten und persönlicher Vorteilsnahme geprägt ist. Nehmen wir an, der Parteichef möchte dafür sorgen, dass es diesen und ähnliche Fälle nicht mehr gibt. Was wäre die Folge? Seine Absetzung oder der Zusammenbruch des Systems. Denn all die Skandale entstehen, weil die Parteibonzen von ganz unten bis ganz oben zum Ziel haben, ihr eigenes Wohlergehen zu maximieren, nicht das des Volkes. Tatsächlich sind persönliche Bereicherung und Korruption ja schon verboten. Aber wer soll das Verbot durchsetzen? Diejenigen, die von persönlicher Bereicherung und Korruption profitieren. Kein Wunder, dass das Verbot bis heute nicht wirkt. Tatsächlich ist sogar zu vermuten, dass parteiintern kommuniziert wird, dass das Verbot nicht ernsthaft gilt, solange es keiner „übertreibt“. Denn die persönliche Bereicherung ist ja der einzige Grund geblieben, überhaupt Parteimitglied zu sein – Ideologie und Klassenkampf sind schon längst vorbei. Würde die persönliche Bereicherung unmöglich gemacht, verliert der Parteichef im wahrscheinlichsten Fall seine Anhänger und wird abserviert. Alternativ wäre denkbar, dass die Machtstruktur der kommunistischen Partei in sich zusammenfällt, denn eine Parteimitgliedschaft wäre nicht mehr attraktiv. Das weiß der Parteichef und lässt es weiterlaufen wie bisher. Wenn die öffentliche Meinung nach einem besonders großen Skandal zu groß ist, wird ein Sündenbock geopfert, um die Bevölkerung zu beruhigen. |
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