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EZB läßt Sätze unverändert bei zwei Prozent - Rentenanleger müssen aber wachsam sein
von A. Struve, D. Eckert und H. Zschäpitz
Frankfurt/Main - Im Dezember kommt nicht nur der Weihnachtsmann, sondern auch die Zinswende in Euroland. Soviel scheint seit gestern klar zu sein. Denn EZB-Präsident Jean-Claude Trichet ließ bei der gestrigen Notenbanksitzung wenig Zweifel daran, daß die Zeiten der rekordniedrigen Leitzinsen von zwei Prozent gezählt sind. "Ein Zinsschritt ist jederzeit möglich", warnte der Präsident der Europäischen Notenbank (EZB). Angesichts der Inflationsgefahren und des hohen Geldmengenwachstums im Euroraum sei "starke Wachsamkeit" nötig. Gleichzeitig deuteten die jüngsten Konjunkturdaten auf eine Belebung der Wirtschaft in de Euro-Zone hin.
Seit der vorangegangenen Zinssitzung im Oktober in Athen hat sich die Tonalität der Notenbank damit noch einmal leicht verschärft. "Von dem Hinweis auf "starke Wachsamkeit' bis zu einer Zinserhöhung ist es nur noch ein kleiner Schritt", meint Europa-Chefökonom Joachim Fels von Morgan Stanley. "Die Chancen für eine Straffung der Geldpolitik im Dezember liegen bei über 50 Prozent." Ins gleiche Horn stößt Stephan Rieke, Volkswirt der BHF-Bank in Frankfurt. "Die Aussagen von Trichet haben unsere Ansicht bestätigt, daß im Dezember die Zinswende kommt."
Allerdings hatten viele Experten noch deutlichere Hinweise von der EZB erwartet: "Die Eingangserklärung ähnelt der von vor einem Monat sehr. Ich denke immer noch, daß es im Dezember eine Erhöhung geben wird, aber es ist jetzt offensichtlich eine enge Angelegenheit", kommentiert Ökonom Stéphane Déo von UBS die Aussagen Trichets.
Rentenanleger müssen es in solchen Zeiten den Notenbankern gleichtun und "wachsam sein". Denn nicht umsonst gibt es auf dem Parkett den Leitsatz: "Verkaufe Anleihen immer dann, wenn die Zinswende nach oben vollzogen wird, und steige erst dann wieder ein, wenn der Leitzins-Höhepunkt erreicht ist." Wer diese Maxime immer beherzigt hat, konnte zum Beispiel bei der Zinswende des Jahres 1999 Kursverluste vermeiden. Damals leitete die EZB den Kurswechsel mit einer Anhebung der Sätze um 50 Basispunkte ein. Der deutsche Rentenindex Rex verlor daraufhin rund sieben Prozent. Spiegelbildlich kletterten die Renditen der zehnjährigen Staatsanleihen von etwas über vier Prozent auf sage und schreibe 5,5 Prozent.
Doch leider geht diese einfache Rechnung nicht immer auf, wie das Jahr 1994 zeigt: Obwohl die Bundesbank seinerzeit aufgrund der Nach-Wende-Rezession die Geldpolitik weiter lockerte, verlor der Rentenindex in diesem Jahr zehn Prozent. Der Grund: Der Effekt sinkender Leitzinsen hierzulande wurde durch die monetäre Straffung jenseits des Atlantiks zunichte gemacht. "Die Rentenmärkte orientierten sich damals mehr an der amerikanischen Notenbank, und das könnte auch heute so sein", sagt Rieke.
Genau an dieser Stelle wird es kompliziert: In den USA wurde die Zinswende nach oben bereits im Juni vergangenen Jahres vollzogen. Seitdem hob Fed-Chef Alan Greenspan die amerikanischen Leitzinsen von einem auf vier Prozent an. Allerdings hat die Korrektur bisher auf sich warten lassen. Der Rex notiert heute rund vier Prozent über dem Stand von Juni 2004. Das hat damit zu tun, daß der energiepreisbedingte Anstieg der Inflation bislang noch keine Zweitrundeneffekte, etwa bei den Löhnen, hervorgebracht hat.
"Leitzinsanhebung ist nicht gleich Leitzinsanhebung", sagt Werner Fey, Frankfurt Trust. Renteninvestoren müßten sich jeweils vergegenwärtigen, warum die Notenbanker sich genötigt sehen, die geldpolitischen Zügel anzuziehen. "Zwei Sachen sind zu unterscheiden: Muß die Inflation akut bekämpft werden, ist dies tendenziell schlecht für die Märkte. Geht es lediglich um präventive Schutzvorkehrungen, muß dies nicht nachteilig sein." Fey sieht bislang noch keine große Inflationsgefahr. Daher reiche es aus, wenn die EZB die Leitzinsen lediglich um 75 Basispunkte hochschraube. "Eine solche Straffung ist in den Kursen aber bereits enthalten", beruhigt Fey die Rentenanleger. "Aus diesem Grund müssen die Rentenanleger erhöhte Wachsamkeit an den Tag legen, sollten aber auf keinen Fall in blinden Verkaufsaktionismus verfallen." |
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