Dieser Blick zum Horizont macht süchtig.
Egal in welcher Gegend der Welt ich bin. In Petra habe ich gelernt, wie schön das Gefühl für diese Unendlichkeit sein kann.
Wir hatten 3 Tage für die Stadt Petra und ihre Umgebung. Mit einer Taxe fuhren wir zum Eingang und kauften ein Besichtigungs-Ticket für 2 Tage.
Um in die eigentliche Nabatäer-Stadt zu gelangen, muss man durch den Sig. Das geht zu Fuß, per Pferd oder Kamel. Wir wollten alles sehen und gehen, soweit unsere Füße uns tragen würden. Die Schlucht bis zu diesem wundersamen Felsspalt ist schon beeindruckend. Das Wasserleitungssystem bis zu den Zisternen und die verschiedenen Ausgrabungsnischen sind Zeugen 3000 Jahre alter Kultur. Dann standen wir nach 8 km Sig-Marsch an dieser langersehnten Öffnung der Schlucht mit Blick auf Al Khazneh Farun. Wir waren plötzlich in einer anderen Welt. Unser Weg durch die rosarote Stadt Petra war berauschend. Wir fanden alle die Plätze aus unseren Erinnerungen, an Bilder und Bücher wieder.
Wir ließen uns Zeit und sogen alles in uns auf wie ein Schwamm, bestaunten die Farben der Gesteine und die unermüdliche Arbeit der Archäologen vor und noch lange nach unserem Besuch hier. Wir begegneten Menschen aller Hautfarben und Religionen, Kindern, Jungen und Alten, kauften uns Andenken und gingen spät in der glühenden schonungslosen Hitze den selben Weg zurück, den wir gekommen waren. Unsere Taxe brachte uns wieder zu unserem Hotel und wir saßen auf der Terrasse unseres Balkons zwischen Traum und Wirklichkeit.
Wenn wir mehr von Petra hätten sehen wollen, hätten wir weiter hinauf in die umliegenden Berge gemusst. Es war vernünftiger, darauf zu verzichten wegen Petras gesundheitlicher Verfassung. Wir hatten unser Erlebnis mit der Nabatäer-Stadt Petra und waren vollkommen zufrieden.
Den 2. Tag in Petra haben wir dann also anders genutzt und mit unserem Taxifahrer einen Ausflug zur Kreuzritterburg „Showbak Castel“ unternommen. Wir vereinbarten einen Tagespreis von 45 $ und „Fermel“ organisierte alles. Wir hatten uns um nichts weiter zu kümmern. So fuhren wir auch am darauf folgenden Tag mit ihm in die Wüste Wadi Rum an die Stätten von „Lawrenz von Arabien“. Wir erlebten einen richtigen Wirbelsturm, der unsere Taxe total mit rotem Wüstensand bestäubte - innerlich und äußerlich..
Am 4. Tag fuhren wir mit einem bereitgestellten Jeep zurück in das Hotel „Alcazar“ nach Aqaba. Der Fahrer Abu Ibrahim (Spitzname Gorbatschow) war ein echter Charmeur und sein „Jala“ war uns fast peinlich. Wir schliefen 2 Nächte unter einem Baldachin wie im Märchen von „Tausend und Einer Nacht“.
Anschließend an das orientalische Frühstück machten wir einen Stadtbummel durch Aqaba, kauften Gewürze und eine Wasserpfeife für Arne, Petra’s Sohn. Der Postversand und die Suche nach einer Bank strapazierte unsere Geduld. Vollkommen ungezwungen hatten wir interessante Begegnungen mit Händlern, Bäckern und Juwelieren. Mittags fuhren wir zur Tauchbasis ans Rote Meer. Dort fanden wir Muscheln und Korallen, sind ausgiebig geschwommen, haben uns gesonnt und Tee getrunken.
Am Abend waren die anderen Mitreisenden unserer Reisegruppe wieder eingetroffen und wir tauschten unsere Erlebnisse aus.
Was uns immer wieder beeindruckte war der friedliche Umgang aller Menschen untereinander, die sich mit „Schalom“ aber auch genauso mit „Salem aleikum“ begrüßten und gemeinsam Wasserpfeife rauchten.
Auf unserem Rückflug sahen wir uns beide an und wir wussten genau, dass es das war, was wir uns immer gewünscht haben. Unsere Träume waren wahr geworden.
Petra starb leider 2003 und auch die „alten Schnepfen“ gibt es so nicht mehr.
Mir blieb die Erinnerung an eine gute Freundin, eine wunderbare Reise nach Petra und eine Schale mit rotem Sand aus der Wüste Wadi Rum mit ein paar Muscheln vom Roten Meer. |