本帖最后由 澄澈 于 2009-8-1 13:49 编辑
An einem grauen, verhangenen Sonntagmorgen machte sich mein Mann daran, die Decke im Badezimmer zu tapezieren. Christ rollte seine Zeitungen auf und stopfte das erste Bündel in den Sack. „Ich geh’ jetzt“, rief er --- und da fing es an zu regnen.
Zu regnen? Die Sintflut kann nicht schlimmer gewesen sein. Der Regen schlug an die Scheiben, als wenn es Kieselsteine wären, und stürmte die Straße entlang. Er floß in breiten Bändern von den Zweigen der Bäume, ergoß sich vom Dach, brachte Rinnsteine zm Überfließen und wühlte die Erde in Sekundenschnelle zu einem schmutzigen Brei auf. Chris stand entsetzt unter der Tür. „Warte“, sagte ich. „Ich will mal sehen, ob Vati dich mit dem Wagen fahren kann.“
Ich schaute ins Badezimmer. Auf schwankender Leiter ging Bob gerade das erstemal die Decke an. „Keine Aussicht“, sagte ich zu Chris. „Na, dann fahre ich dich eben.“ Wir warteten, bis die Regentropfen nicht viel größer waren als Amseleier, rannten zum Wagen und warfen die Zeitungen auf den Rücksitz.
Die Scheibenwischer kämpften gegen die Regenflut an und schafften jedesmal für einen Augenblick Gucklöcher, durch die ich hinausspähen konnte. Bei Haus A sprang Chris aus dem Wagen, klatsch, in den roten Schlamm, und watete durch den überfluteten Vorgarten. Nachdem er die Zeitung abgeliefert hatte, machte er einen Umweg zum Stall, um noch rasch der Katze über die Barthaare zu streichen. Dann kehrte er in Sprüngen zurück, setzte über eine Hecke und versank fast im Morast. Die ganze Aktion hatte nur vier Minuten gedauert, und schon triefte er vor Schmutz.
„Also, Mutti“, sagte er, während er die Tür zuschlug und sich die Regentropfen von den Lidern blinzelte, „das ist eine prima Katze! Sie hat vorne und hinten sieben Zehen, genau wie unsere. Meinst du, die sind verwandt miteinander?“
Chris stapfte absichtlich unter der Dachrinne von Haus B entlang, aus der das Wasser herausschoß. Wieder zurück, berichtete er, während er sich auf seinem Sitz rekelte und dabei das quatschende Geräusch genoß, daß es bei den Bs als Sonntagessen gebratene Hühnchen gebe. Mrs. C winkte aus dem Fenster und kam ihm an der Tür entgegen. „Das ist die, die mir im Oktober immer die tollen Äpfel schenkt“, erinnerte mich Chris.
Daß er auch gefährlichen Situationen gewachsen ist, wurde mir vor Haus D klar. Um einen drohend bellenden Riesenhund auf der Terrasse irrzuführen, lief er den ganzen Weg zum Haus rückwärts. („So denkt er, ich gehe weg.“) Das Pferd von Haus E wieherte ihm zu, während er die Koppel entlangrannte, und Chris kroch unter dem Zaun durch und sagte ihm rasch guten Tag. Dann fiel er der Länge nach in den Dreck vor Haus F --- und fand es herrlich.
Der Rasen von Haus G stand völlig unter Wasser. Um zu sehen, wie tief es war, watete Chris hindurch. „Mir ist was in die Stiefel gelaufen“, verkündete er sichtlich vergnügt. „Jetzt kann ich in meinen eigenen Pfützen gehen.“ Bei den Hs, bemerkte er bald darauf genüßlich, rieche es immer am besten von allen Häusern --- so nach frisch gebackenem Brot und Plätzchen. Vor Haus I gab es ein kurzes Scharmützel mit einem Hund. „Der dumme Kerl schnappt jedesmal nach mir“, stellte Chris beiläufig fest. „Aber das macht nichts. Er ist alt, und alte Hunde tun mir leid.“
Mrs. I kam gerade vom Kirchgang zurück, als wir bei ihr wegfuhren. Chris winkte ihr zu und erklärte mir, sie sei eine von den „wirklich netten“ Erwachsenen, die sich gern mit Kindern unterhielten.
Ein tapsiger junger Hund begrüßte Chris von Haus M. „Na du!“ rief Chris und beugte sich liebevoll zu ihm hinunter. Geschmeichelt bot ihm der Hund einen schmutzigen Knochen an.
In den nächsten sechs Minuten erfuhr ich, das Mr. N den Ruhestand getreten sei und man nun mit ihm angeln gehen könne, daß die Witwe O einen Verehrer mit hochgezwirbeltem Schnurrbart habe und daß drei von den P-Kühen trächtig seien.
Beim Kramladen an der Ecke gab ich Chris Geld und sagte: „Kauf dir etwas, damit du bei Kräften bleibst.“ Bald kam er mit einer Tüte Süßigkeiten angesprungen --- und mit Pfefferminz für mich.
Von A bis Z fuhren wir an jenem Morgen die eine Seite der Straße hinauf und die andere von Z bis A wieder hinunter. Endlich waren wir zu Hause.
|