stld6 发表于 2009-2-15 11:40

Rolf Menrath


Etwas bleibt


Ich bleibe an der Kreuzung stehen,
so viele gehen hier vorüber,
alle erscheinen wie du.
Eine endlose Reihe
mit deinem Gesicht
lächelt dein Lächeln,
lacht dein Lachen,
genau wie du.
Und gleicht dir nicht.

Ich bleibe am Anfang stecken,
in allen Sätzen lese ich du.
In allen Büchern,
nur ein Wort,
klingt wie du,
lautet du.
Genau wie du
und echot fort.

Ich halte am Gartentor ein,
wo Blumen leuchten wie du.
In allen Farben
nur ein Ton
scheint wie du.
Genau wie du,
verblasst er schon.


Rolf Menrath geboren 1954 in Düsseldorf, bewegt sich zwischen Bildern und Texten. Seine Motive entstehen in der Diskussion – figurative Elemente findet er im Internet und setzt diese Figuren dann malerisch um. Viele seiner Bilder haben zugehörige Texte, sind Anlaß oder Ergebnis von Diskussion oder Meditation.
Rolf Menrath lebt und arbeitet in Duisburg

胖脸 发表于 2009-2-15 12:48

貌似好久没有更新了呢~~{:5_356:}
{:5_318:}

澄澈 发表于 2009-2-15 15:03

Friedrich Schiller

Nänie

Auch das Schöne muß sterben! Das Menschen und Götter bezwinget,
Nicht die eherne Brust rührt es dem stygischen Zeus.
Einmal nur erweichte die Liebe den Schattenbeherrscher,
Und an der Schwelle noch, streng, rief er zurück sein Geschenk.
Nicht stillt Aphrodite dem schönen Knaben die Wunde,
Die in den zierlichen Leib grausam der Eber geritzt.
Nicht errettet den göttlichen Held die unsterbliche Mutter,
Wann er am skäischen Tor fallend sein Schicksal erfüllt.
Aber sie steigt aus dem Meer mit allen Töchtern des Nereus,
Und die Klage hebt an um den verherrlichten Sohn.
Siehe! Da weinen die Götter, es weinen die Göttinnen alle,
Daß das Schöne vergeht, daß das Vollkommene stirbt.
Auch ein Klagelied zu sein im Mund der Geliebten ist herrlich;
Denn das Gemeine geht klanglos zum Orkus hinab.

澄澈 发表于 2009-2-15 15:05

stygischer Zeus: Damit ist Hades, der Herr des Totenreiches gemeint. In der griechischen Mythologie stellt der Fluss Styx die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und dem Totenreich dar.

Orpheus war der berühmteste Sänger in der griechischen Mythologie. Er stieg in die Unterwelt, um durch seinen Gesang den Gott Hades zu bewegen, ihm seine Geliebte Eurydike zurückzugeben. Seine Kunst war so groß, dass ihm seine Bitte tatsächlich gewährt wurde - jedoch unter der Bedingung, dass er beim Aufstieg in die Oberwelt vorangehen und sich nicht nach ihr umschauen dürfe. Da er die Schritte der Eurydike nicht hörte, sah er sich um und sie verschwand entgültig in der Unterwelt.

In der griechischen Mythologie ist Adonis der Gott der Schönheit und einer der Geliebten der Aphrodite. Er wird als wunderschöner Jüngling beschrieben und wurde von dem eifersüchtigen Ares, der sich in einen wütenden Eber verwandelt hatte, getötet.

Der göttliche Held ist Achilleus. ‚Seine unsterbliche Mutter Thetis weinte um ihren toten Sohn und stimmte ein Klagelied an, dem sich alle Nereiden und Musen anschlossen und der Menschen wie Götter 17 Tage lang zu Tränen rührte.

Orcus war in der römischen Mythologie einer der Namen für den Gott der Unterwelt.

澄澈 发表于 2009-2-16 22:15

Bertolt Brecht

    Die Liebenden

    Sieh jene Kraniche in großem Bogen!
    Die Wolken, welche ihnen beigegeben
    Zogen mit ihnen schon, als sie entflogen
    Aus einem Leben in ein andres Leben
    In gleicher Höhe und mit gleicher Eile
    Scheinen sie alle beide nur daneben.
    Daß so der Kranich mit der Wolke teile
    Den schönen Himmel, den sie kurz befliegen
    Daß also keines länger hier verweile
    Und keines andres sehe als das Wiegen
    Des andern in dem Wind, den beide spüren
    Die jetzt im Fluge beieinander liegen
    So mag der Wind sie in das Nichts entführen
    Wenn sie nur nicht vergehen und sich bleiben
    Solange kann sie beide nichts berühren
    Solange kann man sie von jedem Ort vertreiben
    Wo Regen drohen oder Schüsse schallen.
    So unter Sonn und Monds wenig verschiedenen Scheiben
    Fliegen sie hin, einander ganz verfallen.
    Wohin ihr? Nirgendhin. Von wem davon? Von allen.
    Ihr fragt, wie lange sind sie schon beisammen? Seit kurzem.
    Und wann werden sie sich trennen? Bald.
    So scheint die Liebe Liebenden ein Halt.

澄澈 发表于 2009-2-17 22:31

Johann Wolfgang Goethe

Feiger Gedanken
Bängliches Schwanken,
Weibisches Zagen,
Ängstliches Klagen
Wendet kein Elend,
Macht dich nicht frei.

Allen Gewalten
Zum Trutz sich erhalten,
Nimmer sich beugen,
Kräftig sich zeigen,
Rufet die Arme
Der Götter herbei!

Hans Scholl, Widerstandskämpfer der Weißen Rose, schrieb die Zeilen “Allen Gewalten zum Trutz sich erhalten” an die Wand seiner Zelle im Palais Wittelsbach, bevor er, wie seine Schwester Sophie Scholl, am 22.2.43 hingerichtet wurde.

撒谎成精 发表于 2009-2-18 20:50

Under der Linden
-------------Walther von der Vogelweide

Unter der Linde
--------------Übersetzer: Wolrad Eigenbrodt
Unterder linde
Auf der Heide,
Da unser beider Bette war,
Da könnt ihr finden
Augenweide:
Geknickt das Gras und der Blumen Schar.
Vor dem Wald mit süßem Schall,
Tandaradeil!
Sang im Thal die Nachtigall.


Ich kam gegangen
Zu der Aue;
Dort harrte schon der Liebste mein.
Da ward ich empfangen-
Heilige Fraue!-
Daß ich allzeit muß selig sein.
Küßte er mich?Er wards nicht müd!
Tandaradeil!
Sehet,wie der Mund mir glüht!

Er hatte gemachet
So reich und minnig
Von Blumen eine Ruhestatt.
Des wird noch gelachet
Wohl herzinnig,
Kommt jemand über diesen Pfad.
An den Rosen er wohl mag-
Tandaradei!
Merken,wo das Haupt mir lag.

Wie wir selig lagen,
Wüßte es Einer,
(Verhüt es Gott!)so schämt ich mich.
Welch ein Spiel wir pflagen,
Keiner,keiner
Erfahre das, denn er und ich,
Und ein kleines Vögelein-
Tandaradei!
Das wird wohl verschwiegen sein.

http://www.youtube.com/watch?v=SEFnCf5PUKM&feature=related

澄澈 发表于 2009-2-18 23:01

谢谢楼上!那是什么乐器 {:6_402:}很好听

http://www.youtube.com/v/SEFnCf5PUKM&hl=de&fs=1

澄澈 发表于 2009-2-18 23:01

Heinrich Heine

Leise zieht durch mein Gemüt
Liebliches Geläute.
Klinge, kleines Frühlingslied,
Kling hinaus ins Weite!

Kling hinaus bis an das Haus,
Wo die Blumen sprießen;
Wenn du eine Rose schaust,
Sag, ich lass sie grüßen.

澄澈 发表于 2009-2-19 21:45

本帖最后由 澄澈 于 2009-2-19 21:46 编辑

Gottfried Keller

Die Zeit geht nicht, sie stehet still,
Wir ziehen durch sie hin;
Sie ist ein Karawanserei,
Wir sind die Pilger drin.

Ein Etwas, form- und farbenlos,
Das nur Gestalt gewinnt,
Wo ihr drin auf und nieder taucht,
Bis wieder ihr zerrinnt.

Es blitzt ein Tropfen Morgentau
Im Strahl des Sonnenlichts;
Ein Tag kann eine Perle sein
Und ein Jahrhundert nichts.

Es ist ein weißes Pergament
Die Zeit und jeder schreibt
Mit seinem roten Blut darauf
Bis ihn der Strom vertreibt.

An dich, du wunderbare Welt,
Du Schönheit ohne End',
Auch ich schreib meinen Liebesbrief
Auf dieses Pergament.

Froh bin ich, daß ich aufgeblüht
In deinem runden Kranz;
Zum Dank trüb' ich die Quelle nicht
Und lobe deinen Glanz!
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